Das Lebesguesche Integral


 

Historische Einführung

 

Lebesgues Zugang durch Unterteilung der Ordinaten

 

Wir beginnen mit H. Lebesgues ursprünglicher Idee aus dem Jahre 1904:

 

Es sei \( f\colon[a,b]\to\mathbb R \) eine beschränkte und Lebesguemessbare Funktion, so dass mit zwei reellen Zahlen \( \alpha,\beta\in\mathbb R \) gilt \[ \alpha\lt f(x)\lt\beta\quad\mbox{für alle}\ x\in\Omega. \] Zerlege nun das Intervall \( [\alpha,\beta]\subset\mathbb R \) wie folgt \[ \alpha=y_0\lt y_1\lt y_2\lt\ldots\lt y_N=\beta,\quad N\in\mathbb N, \] und setze \[ \Omega_k:=\{x\in[a,b]\,:\,y_{k-1}\le f(x)\lt y_k\}\quad\mbox{für}\ k=1,2,\ldots,N. \] Führe nun folgende Lebesguesche Unter- und Obersumme ein \[ \sum_{k=1}^Ny_{k-1}\ell_1^*(\Omega_k),\quad \sum_{k=1}^Ny_k\ell_1^*(\Omega_k). \] Dabei sind die \( \ell_1^*(\Omega_k) \) wohldefiniert, denn nach Voraussetzung ist \( f \) Lebesguemessbar. Andererseits zeigt diese Herangehensweise ganz deutlich die Notwendigkeit einer Theorie der Maße von Mengen, denn es sind ja die Ausdrücke \( \ell_1^*(\Omega_k) \) zunächst überhaupt einzuführen.

 

Bilde nun das Supremum aller Untersummen und das Infimum aller Obersummen bez. aller möglichen Zerlegungen des Intervalls \( [\alpha,\beta]. \) Die Schranken \( \alpha \) und \( \beta \) „passen sich dabei an“ an den tatsächlichen Funktionsverlauf.

 

Besitzen dieses Infimum und dieses Supremum einen gemeinsamen Wert \( I\in\mathbb R, \) so heißt \( f \) Lebesgueintegrierbar auf \( [a,b]. \) Wir schreiben \[ I=\int\limits_a^bf(x)\,d\ell_1(x). \]

 


 

Ein dritter Zugang zum Lebesgueintegral

Eigenschaften des Lebesgueintegrals

Die Tschebyschevsche Ungleichung und Folgerungen