Lösungen zu den Aufgaben aus Kapitel 2:

Elementare Zahlenbereiche - Die ganzen Zahlen


 

 

Lösungen zu den Aufgaben Definition der ganzen Zahlen

 

Lösung zur Aufgabe 2.2.1 - Ganze Zahlen und Äquivalenzklassen

(i) \( (11,8), \) \( (3,0), \) \( (7,4) \)
(ii) \( (8,11), \) \( (2,5), \) \( (4,7) \)
(iii) \( (13,7), \) \( (6,0), \) \( (20,14) \)

 

Lösung zur Aufgabe 2.2.2 - Äquivalenzrelation der ganzen Zahlen

Lösung von Elisabeth Pharo:

 

Lösung zur Aufgabe 2.2.3 - Eine Äquivalenzrelation auf endlichen Mengen

Es ist \( \sim \) eine Äquivalenzrelation, denn wir verifizieren:

\( \circ\quad \) Reflexivität: Wegen \( |M|=|M| \) ist stets \( M\sim M \) erfüllt.
\( \circ\quad \) Symmetrie: Sei \( M_1\sim M_2, \) d.h. \( |M_1|=|M_2|, \) damit auch \( |M_2|=|M_1|, \) also \( M_2\sim M_1. \)
\( \circ\quad \) Transitivität: Seien \( M_1\sim M_2 \) und \( M_2\sim M_3, \) so gilt \( M_1\sim M_3, \) denn
 
\( |M_1|=|M_2|\quad\mbox{und}\quad |M_2|=|M_3|\,,\quad\mbox{also}\quad |M_1|=|M_3|\,. \)

Also stellt \( \sim \) eine Äquivalenzrelation dar.\( \qquad\Box \)

 

Lösung zur Aufgabe 2.2.4 - Äquivalenzrelationen und disjunkte Äquivalenzklassen

(Videolösung von N. Bockius)

Sei zunächst \( a\sim b. \) Dann haben wir

\( \circ \) \( K_a\subseteq K_b \), denn es ist

\[ \begin{array}{lll} x\in K_a\quad & \Longrightarrow & \quad x\sim a & \quad\mbox{nach Definition von}\ K_a \\ & \Longrightarrow & \quad x\sim a\,\wedge\,a\sim b & \quad\mbox{nach Voraussetzung} \\ & \Longrightarrow & \quad x\sim b & \!\!\quad\mbox{wegen Transitivität von}\ \sim \\ & \Longrightarrow & \quad x\in K_b & \quad\mbox{nach Definition von}\ K_b \end{array} \]

\( \circ \) \( K_b\subseteq K_a, \) denn es ist

\[ \begin{array}{llll} x\in K_b\quad & \Longrightarrow & \quad x\sim b & \quad\mbox{nach Definition von}\ K_b \\ & \Longrightarrow & \quad b\sim x & \!\!\quad\mbox{wegen Symmetrie von}\ \sim \\ & \Longrightarrow & \quad a\sim b\,\wedge\,b\sim x & \quad\mbox{nach Voraussetzung} \\ & \Longrightarrow & \quad a\sim x & \!\!\quad\mbox{wegen Transitivität von}\ \sim \\ & \Longrightarrow & \quad x\sim a & \!\!\quad\mbox{wegen Symmetrie von}\ \sim \\ & \Longrightarrow & \quad x\in K_a & \quad\mbox{nach Definition von}\ K_a \end{array} \] Insgesamt folgt also \( K_a=K_b. \) Sei nun umgekehrt \( K_a=K_b. \) Wir schließen auf analoge Weise \[ \begin{array}{l} a\in K_a=K_b\quad\Longrightarrow\quad a\in K_b\quad\Longrightarrow\quad a\sim b \\ b\in K_b=K_a\quad\Longrightarrow\quad b\in K_a\quad\Longrightarrow\quad b\sim a\quad\Longrightarrow\quad a\sim b. \end{array} \] Insgesamt folgt also \( a\sim b. \) Damit ist die Behauptung bewiesen.\( \qquad\Box \)

 

Lösungen zu den Aufgaben Addition und Multiplikation ganzer Zahlen

 

Lösung zur Aufgabe 2.2.5 - Wohldefiniertheit der Addition in \( \mathbb Z \)

Es seien \( (k,\ell)\sim_{\mathbb Z}(k',\ell') \) und \( (m,n)\sim_{\mathbb Z}(m',n') \) bzw. nach Definition \[ k+\ell'=\ell+k'\,,\quad m+n'=n+m'\,. \] Es folgt \[ \begin{array}{cl} & k+\ell'=\ell+k' \\ \Longrightarrow & k+\ell'+m=\ell+k'+m \\ \Longrightarrow & k+\ell'+m+n'=\ell+k'+m+n' \\ \Longrightarrow & k+\ell'+m+n'=\ell+k'+n+m' \end{array} \] und damit \[ (k+m,\ell+n)\sim_{\mathbb Z}(k'+m',\ell'+n') \] bzw. \[ [(k+m,\ell+n)]_{\mathbb Z}=[(k'+m',\ell'+n')]_{\mathbb Z}\,. \] Das zeigt die Unabhängigkeit von der Wahl des Repräsentanten.\( \qquad\Box \)

 

Lösung zur Aufgabe 2.2.6 - Wohldefiniertheit der Multiplikation in \( \mathbb Z \)

Es seien \( (k,\ell)\sim_{\mathbb Z}(k',\ell') \) und \( (m,n)\sim_{\mathbb Z}(m',n') \) bzw. nach Definition \[ k+\ell'=\ell+k'\,,\quad m+n'=n+m'\,. \tag{\( * \)} \]

\( \circ \) Wir multiplizieren die erste Identität in \( (*) \) mit \( m \) sowie \( n, \) d.h.

\[ (k+\ell')m=(\ell+k')m,\quad (k+\ell')n=(\ell+k')n \]

  und damit nach Addition

\[ (k+\ell')m+(\ell+k')n=(\ell+k')m+(k+\ell')n. \]

  Ausmultiplizieren und Umsortieren bringt

\[ (km+\ell n)+(\ell'm+k'n)=(kn+\ell m)+(k'm+\ell'n) \]

  und daher nach Definition

\[ (km+\ell n,kn+\ell m)\sim_{\mathbb Z}(k'm+\ell'n,\ell'm+k'n). \]

  Das bedeutet aber

\[ [(k,\ell)]_{\mathbb Z}\cdot[(m,n)]_{\mathbb Z}=[(k',\ell')]_{\mathbb Z}\cdot[(m,n)]_{\mathbb Z}\,. \]

\( \circ \) Wir multiplizieren die zweite Identität in \( (*) \) mit \( k' \) sowie \( \ell', \) d.h.

\[ (m+n')k'=(n+m')k'\,,\quad (m+n')\ell'=(n+m')\ell' \]

  und damit nach Addition

\[ (m+n')k'+(n+m')\ell'=(n+m')k'+(m+n')\ell'\,. \]

  Ausmultiplizieren und Umsortieren bringt

\[ (k'm+\ell'n)+(k'n'+\ell'm') =(k'm'+\ell'n')+(\ell'm+k'n) \]

  und daher nach Definition

\[ (k'm+\ell'n,\ell'm+k'n) \sim_{\mathbb Z}(k'm'+\ell'n',k'n'+\ell'm'). \]

  Das bedeutet aber

\[ [(k',\ell')]_{\mathbb Z}\cdot[(m,n)]_{\mathbb Z}=[(k',\ell')]_{\mathbb Z}\cdot[(m',n')]_{\mathbb Z}\,. \]

(ii) Die Beweispunkte (i) und (ii) zusammengefasst, haben wir

\[ \begin{array}{l} (km+\ell n,kn+\ell m)\sim_{\mathbb Z}(k'm+\ell'n,\ell'm+k'n), \\ (k'm+\ell'n,\ell'm+k'n) \sim_{\mathbb Z}(k'm'+\ell'n',k'n'+\ell'm'). \end{array} \]

  Da \( \sim_{\mathbb Z} \) als Äquivalenzrelation transitiv ist, schließen wir

\[ (km+\ell n,kn+\ell m)\sim_{\mathbb Z}(k'm'+\ell'n',k'n'+\ell'm') \]

  und somit

\[ [(k,\ell)]_{\mathbb Z}\cdot[(m,n)]_{\mathbb Z}=[(k',\ell')]_{\mathbb Z}\cdot[(m',n')]_{\mathbb Z}\,. \] Das zeigt die Unabhängigkeit von der Wahl des Repräsentanten.\( \qquad\Box \)

 

Lösungen zu den Aufgaben Einbettung der natürlichen Zahlen in die ganzen Zahlen

 

Lösung zur Aufgabe 2.2.7 - Umschreiben von ganzen Zahlen

(i) \( 5, \) \( 7, \) \( 9 \)
(ii) \( -2, \) \( -2, \) \( -7 \)

 

Lösung zur Aufgabe 2.2.8 - Ausführbarkeit der Subtraktion in \( \mathbb Z \)

Wir ermitteln \[ \begin{array}{ll} & [(k,\ell)]_{\mathbb Z}+x=[(m,n)]_{\mathbb Z} \\ \Longleftrightarrow & [(k,\ell)]_{\mathbb Z}+[(\ell,k)]_{\mathbb Z}+x=[(m,n)]_{\mathbb Z}+[(\ell,k)]_{\mathbb Z} \\ \Longleftrightarrow & [(k+\ell,\ell+k)]_{\mathbb Z}+x=[(m+\ell,n+k)]_{\mathbb Z} \\ \Longleftrightarrow & [(0,0)]_{\mathbb Z}+x=[(m+\ell,n+k)]_{\mathbb Z} \\ \Longleftrightarrow & x=[(m+\ell,n+k)]_{\mathbb Z} \end{array} \] Das beweist die Behauptung.\( \qquad\Box \)

 

Lösung zur Aufgabe 2.2.9 - 5. Spezialistenlager Junger Mathematiker 1966, Aufgabe W(9)94

Es seien \( p=2m+1 \) und \( q=2n+1 \) ungerade Zahlen. Zu zeigen ist, dass \[ x^3+(2m+1)x+2n+1=0 \] keine ganzzahligen Lösungen besitzt.

\( \circ \) Angenommen, es existiert eine gerade Lösung \( x=2s. \) Dann erhalten wir mit

\[ \begin{array}{lcl} 0\negthickspace & = & \negthickspace (2s)^3+2s(2m+1)+(2n+1) \\ & = & \negthickspace 8s^3+4ms+2s+2n+1 \\ & = & \negthickspace 2(4s^3+2ms+s+n)+1, \end{array} \]

  einen Widerspruch, denn \( 0 \) ist nicht Summe einer geraden und einer ungeraden ganzen Zahl.
\( \circ \) Angenommen, es existiert eine ungerade Lösung \( x=2s+1. \) Dann erhalten wir mit

\[ \begin{array}{lcl} 0\negthickspace & = & \negthickspace (2s+1)^3+(2s+1)(2m+1)+(2n+1) \\ & = & \negthickspace 8s^3+12s^2+6s+1+4ms+2s+2m+1+2n+1 \\ & = & \negthickspace 2(4s^3+6s^2+3s+2ms+s+m+n)+3, \end{array} \]

  einen Widerspruch, denn \( 0 \) ist nicht Summe einer geraden und einer ungeraden ganzen Zahl.

Das beweist die Behauptung.\( \qquad\Box \)

 

Lösung zur Aufgabe 2.2.10 - 5. Spezialistenlager Junger Mathematiker 1966, Aufgabe W(10)94

Nach dem Satz von Vieta gelten \[ -p=x_1+x_2\,,\quad 36=x_1x_2\,. \] Es folgt zusammen mit der Forderung \( x_1^2+x_2^2=153 \) \[ p^2 =x_1^2+2x_1x_2+x_2^2 =x_1^2+72+x_2^2 =153+72 =225 \] und damit die beiden, durch Probe bestätigten Lösungen \( p=-15 \) und \( p=15.\qquad\Box \)

 

Lösung zur Aufgabe 2.2.11 - nach Monoid 137, Aufgabe 1235

Tritt eine der beiden Farben rot (r) oder blau (b) nur endlich oft auf, finden wir ein hinreichend großes \( n_1\in\mathbb N \) der anderen Farbe und \( n_3=n_2+1=n_1+2 \) mit den geforderten Eigenschaften. Wir können also annehmen, dass beide Farben unendlich oft auftreten und gehen wie folgt vor:

\( \circ \) Wähle ein \( n\in\mathbb N \) und ein \( n+d\in\mathbb N, \) \( d\in\mathbb N, \) beide von der Farbe \( b: \)
  \( \qquad \underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{\ } \,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{\ } \)
  Die Zahl \( n \) unterstreichen wir im Folgenden aus Gründen der Übersicht doppelt.
\( \circ \) Die Zahl \( n-d \) (im Schema die Zahl links von \( n \)) ist entweder \( b \) oder \( r, \) d.h.
  \( \qquad \underline{\ }\,\underline{b}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{\ } \,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{\ } \)
  \( \qquad \underline{\ }\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{\ } \,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{\ } \)
  Im ersten Fall sind wir fertig, es verbleibt, den zweiten Fall zu betrachten.
\( \circ \) Die Zahl \( n+2d \) ist entweder \( b \) oder \( r, \) d.h.
  \( \qquad \underline{\ }\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{b} \,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{\ } \)
  \( \qquad \underline{\ }\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{r} \,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{\ } \)
  Im ersten Fall sind wir fertig, es verbleibt, den zweiten Fall zu betrachten.
\( \circ \) Die Zahl \( n+5d \) ist entweder \( b \) oder \( r, \) d.h.
  \( \qquad \underline{\ }\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{r} \,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{b}\,\underline{\ } \)
  \( \qquad \underline{\ }\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{r} \,\underline{\ }\,\underline{\ }\,\underline{r}\,\underline{\ } \)
  Im zweiten Fall sind wir fertig, es verbleibt, den ersten Fall zu betrachten.
\( \circ \) Nach Füllen der beiden sind folgende Fälle zu unterscheiden:
  \( \qquad \underline{\ }\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{r} \,\underline{b}\,\underline{b}\,\underline{b}\,\underline{\ } \)
  \( \qquad \underline{\ }\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{r} \,\underline{b}\,\underline{r}\,\underline{b}\,\underline{\ } \)
  \( \qquad \underline{\ }\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{r} \,\underline{r}\,\underline{r}\,\underline{b}\,\underline{\ } \)
  \( \qquad \underline{\ }\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{r} \,\underline{r}\,\underline{b}\,\underline{b}\,\underline{\ } \)
  In den ersten drei Fällen sind wir fertig, es verbleibt, den vierten Fall zu betrachten.
\( \circ \) Die Zahl \( n-2d \) ist entweder \( b \) oder \( r, \) d.h.
  \( \qquad \underline{b}\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{r} \,\underline{r}\,\underline{b}\,\underline{b}\,\underline{\ } \)
  \( \qquad \underline{r}\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{r} \,\underline{r}\,\underline{b}\,\underline{b}\,\underline{\ } \)
  Im ersten Fall sind wir fertig, es verbleibt, den zweiten Fall zu betrachten.
\( \circ \) Die Zahl \( n+6d \) ist entweder \( b \) oder \( r, \) d.h.
  \( \qquad \underline{r}\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{r} \,\underline{r}\,\underline{b}\,\underline{b}\,\underline{b} \)
  \( \qquad \underline{r}\,\underline{r}\,\underline{\underline{b}}\,\underline{b}\,\underline{r} \,\underline{r}\,\underline{b}\,\underline{b}\,\underline{r} \)
  Jetzt sind wir in beiden Fällen.

Damit ist die Behauptung bewiesen.\( \qquad\Box \)